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Theologische Ge-                    oder „Werben“ scheint mir an-
                                            gemessener zu sein. Wichtig sind
        danken zur göttli-                  meines Erachtens zwei Begren-
        chen Allmacht von                   zungen des göttlichen Wirkens:
                                            Erstens, Gott muss in Seinem
        Johannes Grössl                     Handeln  hinreichend  verborgen
                                            bleiben, denn nur dann ist noch
        Allmacht und Freiheit sind nicht    eine freie Entscheidung gegen
        einfach zu vereinbaren.  Wenn       Gott möglich.
        Gott in dem Sinne allmächtig        Zweitens, Gott muss ein Nein
        wäre, dass Er alles, was geschieht,   der  Menschen     respektieren.
        kontrolliert, gäbe es keinen Raum   Wenn ein Mensch Gottes Hilfe
        für freie Entscheidungen und Ei-    nicht möchte, darf sie ihm nicht
        genverantwortung der Geschöp-       aufgezwungen werden.
        fe. Daher ist es mittlerweile die
        mehrheitliche Auffassung in der     Die meisten Gebete können von
        Theologie, dass Gott mit der        Gott nicht einfach umgesetzt
        Schöpfung Seine Allmacht ein-       werden, ohne die Freiheit invol-    Dr. Johannes Grössl,
        geschränkt hat. Nur so lässt sich   vierter Personen zu beeinträchti-   Akademischer Rat am Lehrstuhl für
        auch dem Problem der Existenz       gen. Wenn ich für einen Freund      Fundamentaltheologie und verglei-
        des Bösen angemessen begegnen.      bete, dass er einen Arbeitsplatz    chende Religionswissenschaft an der
        Doch warum hat Gott Seine All-      erhält, müsste Gott gegebenen-      Universität Würzburg.
        macht eingeschränkt, wissend,       falls die Personalchefin eines Un-
        dass die Geschöpfe ihre Freiheit    ternehmens  manipulieren  oder
        auch dazu nutzen werden, einan-     die Chancen eines Mitbewerbers
        der Böses zu tun?                   ungerechterweise verringern.
        Echte  Liebe  setzt  Freiheit  vor-  Aber einmal angenommen, die
        aus!  Wenn  Gott  Geschöpfe  ha-    involvierten Personen sind selbst
        ben möchte, mit denen Er eine       gläubige Menschen und tragen
        liebende Beziehung einzugehen       ihre Entscheidungen im Gebet
        vermag, dann kann Er nicht an-      vor Gott. Dann geben  sie Ihm
        ders, als diesen Geschöpfen einen   aus freiem  Willen die Möglich-
        freien  Willen zu geben. Dabei      keit, in das Weltgeschehen einzu-
        geht Er auch ein Risiko ein: das    greifen.
        Risiko, dass sich diese Geschöpfe   Gott kann durch Menschen han-
        gegen die Gemeinschaft mit Ihm      deln, wenn diese Ihn aus freiem
        entscheiden.                        Willen durch sich handeln lassen
                                            möchten. Aber selbst dann darf
        Dass Gott uns Freiheit gibt, heißt   ich nicht davon ausgehen, dass
        aber nicht, dass Er die Menschen    das, von dem ich glaube, dass es
        vollständig sich selbst überlässt. Es   gut für meinen Freund ist, tat-  Johannes empfiehlt:
        spricht nichts dagegen, dass Gott   sächlich langfristig das Beste für   Karl Heinz Menke: Handelt Gott,
        auch in der Welt wirkt, doch auf-   ihn und für alle ist. Nur weil ich   wenn ich ihn bitte?
        grund Seiner Selbstverpflichtung    für etwas bete, heißt  das nicht,
        kann Er dies nur unter Wahrung      dass Gott  unmittelbar  all  Seine
        der menschlichen Freiheit. Theo-    Möglichkeiten nutzt, dieses Ziel    Christoph Böttigheimer:
        loginnen und Theologen haben        zu befördern.                       Sinn(losigkeit) des Bittgebets
        unterschiedliche   Auffassungen     Nur  Gott  weiß,  was  langfristig
        darüber, wie viel „Handlungs-       gut für uns ist und welcher Weg
        spielraum“ hier für Gott noch       unserem Seelenheil eher zuträg-
        bleibt. Ein „Drängen“ wäre mir      lich ist. Manchmal ist dies nicht
        persönlich schon zu freiheitsein-   der einfache, sondern der steinige
        schränkend,  ein  „Motivieren“      Weg.



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