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Es gab Zeiten, das gebe re später, wird mir immer mehr
ich zu, da habe ich spontan beim bewusst, wie viel Segen das für
Lesen dieses Bibelverses gedacht: mein Leben bedeutet hat, viel
„Was soll das? Mein Gebet allei- mehr als mein persönliches Tun!
ne genügt doch! Jesus sagt doch
‚Wer bittet, der empfängt!‘. Wa- Das Charisma von Mitbetern:
rum dann noch zu zweit oder zu Mitbeter sind nicht „nur“ weitere
dritt, und auch noch eins werden Beter, sondern sie können auch
müssen!“ eine ganz spezielle Gnade haben.
Ein Charisma ist eine Gabe Got-
Wie individuell ich doch gedacht tes, ein Geschenk z. B. für eine
habe. Typisch westliche Welt- ganz spezifische Gebetssituation.
sicht, stark Individuum zentriert. Und so können meine Mitbeter
Ja, natürlich bin ich von Gott als für bestimmte meiner Gebetsan-
selbstverantwortliche Persönlich- liegen ein besonderes Geschenk
keit gedacht. Aber er sieht mich Gottes einbringen.
auch immer als Teil einer Ge-
meinschaft. Hier kann man, wie Aus christlich-psychologischer
in östlichen Traditionen, auch Sicht ist jeder Mensch eine ei-
wiederum einseitig werden, nur genständige Person, die diese
die Familie, nur der Clan, der Eigenständigkeit wiederum nur
einzelne zählt kaum. Gott sieht in Beziehungen entwickeln und
beides, mich als Persönlichkeit leben kann.
und mich als Teil eines „Systems“. Selbständigkeit zu erlernen ohne
die Verbundenheit mit anderen
Ja, wir sollen und dürfen uns Un- zu verlieren, Verbundenheit zu
terstützung beim Gebet suchen! erlernen, ohne die eigene Selb-
ständigkeit zu verlieren, das ist
Das Geschenk von Fürbittern: eine lebenslange Aufgabe für je-
Über viele Jahre hatte ich im- den.
mer drei, vier Freunde gebeten, Ein Aspekt des Segens der Ver-
regelmäßig für mich zu beten, bundenheit ist die Synergie: Ge-
wenn es geht sogar täglich. (Je- meinsam erreichen wir mehr,
des Jahr habe ich mir dann neue wenn wir in Verbundenheit und
Gebetsunterstützer gesucht und Einheit zusammenwirken.
natürlich den bisherigen für ihre
Unterstützung gedankt.) Sie er- Zum Thema Synergie siehe
hielten zu Wochenbeginn immer GHV 4.3 „Die Kunst der Syner-
eine Übersicht, was in der Woche gie. Mount Everests erklimmen,
alles auf mich zukommen wird. aber nicht allein“
Das war kein Organisationsstress
für mich, genau das Gegenteil:
Ich konnte entspannen, denn Fazit: Es ist gut, nicht alleine
ich wusste, dass für mich gebe- zu beten.
tet wurde. Und heute, viele Jah-
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